Ohne dich, mein Muggimann ist alles doof ...
Du fehlst mir so sehr!!

Run Free, mein geliebter Freund... (01.03.2002-03.01.2013)

Am 03.01.2013 ist mein Schatz, Cico, nach kurzer, sehr schwerer Krankheit eingeschlafen.
Nur eine Woche zuvor hatten wir die schlimme Diagnose Prostatatumor und Lungenmetastasen erhalten. Einige Tage ging es dann noch ganz gut unter Schmerzmitteln, am 03.01. wollte mein Junge dann nicht mehr... Der Tierarzt kam zu uns nach Hause und Cico schlief ganz friedlich im Beisein seiner „Mädchen“ in meinen Armen ein.

Was soll ich über dich erzählen, mein Junge? Es gibt so Vieles... wo fange ich an? Geboren wurdest du am 01.03.2002 in Freital bei Dresden. „Ausgesucht“ hat dich mein Mann, als wir dich und deine Geschwister im Alter von 4 Wochen besuchten und du meinen Mann ganz keck angebellt hast... Er zeigte mit dem Finger auf dich und sagte nur „den da!“.
Ich holte dich allein am 27.04.2002 in Freital ab. Schon an dem Tag war mir klar – du bist speziell, das wird wohl nicht leicht … All deine Geschwister waren interessiert an den neuen Welpeneltern nur du inspiziertest lieber das Wohnzimmer der Züchterfamilie und nahmst von den vielen Menschen gar keine Notiz. Speziell ging es auch weiter, denn ich fuhr mit dir Dreikäsehoch mit dem Zug von Dresden nach Flensburg. Für die mitgebrachte Katzentransportbox warst du schon viel zu groß... Dennoch – ohne jegliches Malheur und sogar noch gänzlich cool bei einer Horde betrunkener Fußballfans, die in HH Altona zustiegen und dich begrabbelten – kamen wir zwei in Flensburg an.
Da waren wir nun.
Du – desinteressiert, ich – unerfahren.
In der Welpenschule hieß es „Cico ist ein Schleimer“ und „Everybody's Darling“ … weil du jedem nachliefst, der ein Leckerchen hatte – nur mich hast du ignoriert.
Ich war so gefrustet und vermenschlicht gesehen, hast du mich mit deiner Ignoranz verletzt.
Irgendwann sagte mal jemand zu mir „sei froh, dein Hund ist tiefenentspannt – der hat keine Angst, dass du ihm verloren gehst – der weiß, dass er dich hat und vertraut dir“ … Eine nette Betrachtungsweise, doch bis ich daran glauben konnte, sollten einige Jahre vergehen.

Kurz genommen habe ich wohl so ziemlich JEDEN Fehler gemacht, den man bei der Hundeerziehung machen kann – dass du dennoch ein so toller Junge geworden bist, ist wohl nur deiner Charakterstärke zuzurechnen.

Erst jagtest du fliegende Blätter – wie süüüß... dann Vögel … weniger süß, aber die fliegen ja weg … am Ende waren es Schafe, die du hetztest und auch angingst – mehr wie nur 1x mussten wir solche Vorfälle bei der Versicherung und den entsetzten Schäfern melden... Ob Katzen, Hühner, Tauben oder Fasane – nichts war vor dir sicher.
Spaziergänge ohne Freilauf? Immer an der Schleppleine? Welch ein schreckliches Hundeleben! Nach endlosem Bibbern und Bangen – 8 x ohne Leine ging es gut – beim 9. x warst du wieder „auf Abwegen“ - kam mir die Idee, mit dem Hundefreilauf Flensburg …
Du bist also der eigentliche Gründer, mein Muggimann!
Ein sicher abgezäuntes, großes, spannendes Grundstück – damit Hund Hund sein kann und auch mit Artgenossen ungestört interagieren kann...
2007 war es dann endlich so weit.
Fortan hatten wir 2 nahezu keine Probleme mehr, denn bedingt durch das abgezäunte Grundstück wurde ich wohl auch in freier Wildbahn wieder „entspannter“ und du enttäuschtest mich nicht. Ich konnte dir endlich vertrauen.
Der Hundefreilauf Flensburg war also DEINER, mein Junge...
Du nahmst deine Aufgaben dort sehr ernst. Inspiziertest jeden Grashalm, behieltst stets alles im Auge –
Raufen war nie deine Sache, zum Glück – nur wenn es um Futter ging, konntest du zupacken … Dein Schnauzgriff war legendär.
Warst du nun ein „gefährlicher Hund“ - einer, der mit blauem Halsband gekennzeichnet an der kurzen Leine zu führen war? Vor dem Gesetz sicherlich, denn schließlich gingst du hetzen und hast auch Tiere verletzt.
Für mich hast du getan, was einem Jagdhund im Blut liegt und was ich zu gegebener Zeit hätte in sicherere Bahnen umlenken müssen.
Du wurdest älter, du wurdest ruhiger – vielleicht etwas „angepasster“, oder aber du „folgtest“ mir aus reiner Zuneigung, denn du warst nie ein Hund mit Kadavergehorsam.

Im letzten Sommer kamst du freudestrahlend mit einer erlegten Taube zu mir... gabst sie freiwillig heraus – warst stolz wie Oskar... Einige Dinge ändern sich nie.
Jetzt hat sich alles geändert – für mich, für deine drei Mädchen … Du hast entschieden uns zu verlassen.
Es sind die GROßEN, die UNANGEPASSTEN die wir am schmerzlichsten vermissen...

Mir fehlt dein nächtliches Schmatzen, dein Schlurfen über den Fliesenboden, dein Hecheln, dein Brummen – ja sogar dein motzendes Gebell …
Alles hier ist erfüllt von dir, doch nun ist es still – unerträglich still.

Ich danke dir für die gemeinsamen 10 Jahre, 8 Monate und 9 Tage, mein Muggimann – du hast mich Vieles gelehrt, mir viele Fehler nachgesehen - mit deinem großen Herzen, deiner Gutmütigkeit und deiner Zuneigung.
Am Ende waren wir doch ein TEAM...
ICH LIEBE DICH, MEIN HUND...